Am Samstag, um 11.44 Uhr wurde wegen eines Zwischenfalls im Hafen von Mertert für das CISGM Generalalarm durch die Notrufzentrale ausgelöst.
Beim Lenzvorgang eines Tankschiffes im Tanklager des Hafens war es beim Umschalten von Pumpen zu einem Problem gekommen, wobei ein Schieber nicht verschlossen war und Dieseltreibstoff auf das Deck des Schiffes lief. Zwar war das Tankschiff mit einer sogenannten Sicherheitswand ausgestattet, da das Schiff jedoch leichte Schräglage aufwies, flossen etliche Liter über diese Wand vom Schiff direkt in die Mosel. Trotz sofort eingeleiteter Notprozedur und Abschaltung der Pumpen durch das Personal des Hafens, gelangten jedoch laut Betreiber des Tanklagers rund 300 Liter Dieseltreibstoff in die Mosel. Seitens des Personals des Hafens wurden sofort alle internen Notfallprozeduren eingeleitet, jedoch konnte eine massive Ausbreitung des Treibstoffes nicht mehr verhindert werden.
Bei Ankunft der ersten Rettungskräfte vor Ort hatte sich der Treibstoffteppich auf der Mosel bereits auf einer Länge von 500 Metern im luxemburgischen Uferbereich ausgedehnt. Nach einer ersten Lagebesprechung durch die Einsatzleitung, wurde die Einsatzstelle in zwei Abschnitte eingeteilt. Abschnitt 1 waren alle Arbeiten um das betroffene Schiff und dessen direkten Nähe und Abschnitt 2 das Einlegen einer Ölsperre Flussabwärts. Als erste Maßnahme nach der Lagebesprechung wurde zusammen mit dem Service de la Navigation die Schifffahrt auf der Mosel gesperrt, dies um die Rettungsaktion nicht zu behindern. Zudem wurden weitere Spezialkräfte hinzugezogen.
Größte Priorität galt in der ersten Phase dem Abschnitt 2. Rund 1,7 Kilometer flussabwärts wurde in Höhe der Hafeneinfahrt in Mertert die Ölsperre über die Mosel gezogen. Diese hatte den Zweck, das ausgelaufene Treibstoff, welches sich in Richtung Mertert bewegte zu stoppen und an einer ufernahen Stelle zu konzentrieren um es dort auffangen zu können. Mit Hilfe eines Rettungsbootes und zahlreicher Rettungskräfte wurde die Ölsperre in kürzester Zeit vor Ort ausgebreitet und die Mosel damit versperrt. Im Anschluss wurden noch die ersten Vorkehrungen für den weiteren Einsatz mit der Bereitstellung von Auffang- und Ölbindemitteln vorbereitet. Während der gleichen Zeit wurden im Abschnitt 1 weitere Maßnahmen getroffen, um ein Ausbreiten zu verhindern. Da die Notfallprozedur des Tanklagers bereits das Verlegen einer Ölsperre um den Havaristen vorsah, war dies durch das Personal des Hafens bereits geschehen. Diese Maßnahme wurde durch das Errichten einer zweiten Ölsperre, diesmal mit speziellem schwimmfähigen Ölbindefliess zusätzlich unterstützt. Vor Ort wurden auch zwei Skimmer ins Wasser ausgesetzt, um den Treibstoff aus dem Wasser wieder auffangen zu können. Während dieser Zeit wurde der Treibstofffilm ständig durch Boote kontrolliert. Noch vor der Ankunft des Treibstoffes an der Ölsperre in Mertert wurde auch hier ein Skimmer zu Wasser gelassen und dort alles vorbereitet. Mit Hilfe des Skimmers in Abschnitt 2 konnten bei Ankunft des Ölfilms an der Ölsperre schnell erste Erfolge verzeichnet werden, so dass die Einsatzleitung nach Absprache mit dem Service de la Navigation beschloss, diese Maßnahme bis zum Sonntagmorgen weiterlaufen zu lassen und dann nochmals den weiteren Vorgang abzuwägen.
Bis 18.00 Uhr war das CISGM mit GW 2-1, RW-Kran 2-1, MZF 1-1, MZF 2-1, MZF 2-2, KdoW, DIW1, ELW 2-1, MTW2, RTB1, RTB3 und ÖSA mit 22 Mann vor Ort. Unterstützt wurde das CISGM durch den CIS Manternach sowie dem CIS Lintgen und dem Groupe Dépollution des Stausees Esch/Sauer und dem diensthabenden Compagniechef. Weiter waren vor Ort eine Streife der Police Grand-Ducale des Kommissariats aus Grevenmacher, die Wasserschutzpolizei aus Trier, der Polizeihubschrauber, der Pressedienst der Police Grand-Ducale, das Wasserwirtschaftsamt, der Service de la Navigation sowie der Bürgermeister der Gemeinde Grevenmacher und der Schöffe der Gemeinde Mertert. Die deutschen Feuerwehren aus Konz, Temmels und Nittel wurden zwar alarmiert, mussten jedoch nicht eingebunden werden.
Bis 20.00 Uhr verblieben zwei Mann des CISGM in Abschnitt 2, um die Arbeiten des Skimmers zu Überwachen. Ab 20.00 Uhr übernahmen 4 Mann des CIS Flaxweiler diese Arbeiten und dies bis 8.30 Uhr. Um 8.30 fand in Abschnitt 2 nochmals eine Lagebesprechung zwischen Verantwortlichen des CISGM und dem Service de la Navigation. Mit Hilfe des Skimmers konnten über Nacht rund 250 Liter Dieseltreibstoff aufgefangen und zur fachgerechten Entsorgung in einem Auffangbehälter gesichert werden. An der Ölsperre befanden sich nur noch sehr geringe Mengen an Treibstoff, die kein weiteres Risiko für die Umwelt darstellten, so dass der Entschluss gefasst wurde, die Maßnahmen zu unterbrechen und die Schifffahrt an der Mosel wieder frei zu geben.
Noch am Sonntagmorgen wurde die Einsatzstelle und das dort eingesetzte Material durch die Rettungskräfte eingesammelt und im CIS Mertert fachgerecht gesäubert und wieder einsatzklar gemacht. Diese Arbeiten zogen sich bis 12.00 Uhr hin. Nach rund 24 Stunden Dauereinsatz konnte der Einsatz erfolgreich abgeschlossen werden. Am Sonntagmorgen befanden sich nochmals 14 Mann des CISGM im Einsatz mit der Unterstützung von 6 Mann des CIS Manternach.
An dieser Stelle möchte sich das CISGM bei allen beteiligten Einheiten für die professionelle und kollegiale Zusammenarbeit während dieses doch recht aufwändigen und längeren Einsatzes bedanken!